Zeitlos laufen für den rosa-guten Zweck |
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1,7 Millionen LäuferInnen sind bisher für die Susan G. Komen Breast Cancer Foundation gelaufen. Weltweit, wohlgemerkt und seit dem ersten Lauf 1983 in Dallas/Texas. In Frankfurt fand dieses Wochenende der 4. „Komen Frankfurt Race for the Cure“-Lauf über 5 km „rund um den Main“ statt. Deutlich über 2.000 LäuferInnen hatten sich gemeldet, an die höheren Vorjahreszahlen konnte man allerdings nicht anschließen. Der Termin 2003 fiel genau in die Ferien der International School und traditionsgemäß nahmen schon immer viele amerikanische Familien an diesem Lauf teil, dessen Reinerlös, wie auch alle Spenden, ausschließlich hessischen Projekten zur Förderung von Forschung, Aufklärung, Vorsorge und Behandlung von Brustkrebs zugute kommt. Landläufig wenig bis gar nicht bekannt dürfte übrigens die Tatsache sein, daß auch Männer an Brustkrebs erkranken können, auch wenn das eher selten vorkommt. Die
Farbe der Komen-Foundation ist rosa. So genau konnte mir niemand erklären,
wie das historisch bedingt ist, die Vermutungen gehen dahin, daß rosa
eben die Farbe ist, die weltweit für „weiblich“ steht.
Erkennungszeichen der Organisation ist eine rosa Schleife, die man sich
anstecken konnte. Sogenannte „survivor“, also Frauen, die den
Brustkrebs besiegt haben, laufen in rosa T-Shirts und jeder Teilnehmer
kann rosa Zettel ausfüllen „Ich laufe in der Hoffnung für...“ oder
„ich laufe im Gedenken an....“, der er/sie sich dann ans Laufshirt
pinnt. Für
viele von uns ist Krebs sicher sehr weit weg. Vielleicht starben
irgendwann die Großeltern an dieser heimtückischen Krankheit, aber die
waren ja auch alt. Dann hat man plötzlich die ersten Krankheitsfälle im
Freundes- und Bekanntenkreis und mit einem Mal nimmt der Krebs quasi Form
an. Und wenn man sich dann unter Leute mischt, die gegen den Krebs
anlaufen (teilweise im wahrsten Sinne des Wortes) und man sieht, wie viele
da in rosa Shirts rumlaufen und/oder rosa Zettel auf dem Rücken tragen,
dann schleicht sich schon mal die eine oder andere Gänsehaut ein, auch
wenn die Außentemperatur, wie heute, nur knapp unter 30° C liegt. Benefizläufe
haben auch im Frankfurter Raum Tradition. Im September läuft man hier für
mehr Zeit und zugunsten der Aidshilfe, im November beim ARQUE-Lauf für
Querschnittsgelähmte Kinder und Jugendliche und neuerdings im Juni (in
den Vorjahren war dieser Lauf auch im Herbst angesiedelt) gegen den
Brustkrebs. Auffallend war für mich vor allem auch das Drumherum. Es gab
ein Zelt in und vor dem sich die survivor treffen konnten, zudem eine
„Gesundheitsmesse“ mit vielen Informationen über Vorsorge, Nachsorge
und Krankheitsbegleitung, sogar Massage wurde nach diesem doch kurzen Lauf
angeboten. Einige Prominente hatten sich in den Dienst der guten Sache
gestellt und liefen außer Konkurrenz mit: Eva Pfaff, Ende der 80er Jahre
Tennis-Weltranglisten-13., Ellen Wessinghage, Olympiateilnehmerin 1972 und
1976 über 800 und 1.500 m (damals mit einer Bestzeit von 4:16 min) und
einer der Local-Straßenlaufheroes, Alexander Hempel aus Karben. Während
die 5 km-LäuferInnen noch auf ihren Startschuß warteten, den Stadtrat
Ulrich Caspar unter Moderation der HR-Reporterin Gabriele Bock gab, kamen
ein paar Hundert Meter weiter hinten schon die ersten 2 km-WalkerInnen,
die ¼ Stunde früher gestartet waren, ins Ziel. Endlich, mit einer Minute
Verspätung, wurde das Feld von der Untermainbrücke aus auf die Strecke
entlassen. Vorm Städel geht’s rechts ab Richtung Sachsenhausen-Mitte,
gleich wieder rechts ab auf die Gartenstraße und an der Kreuzung
Kennedyallee wieder nach rechts über die Friedensbrücke Richtung
Hauptbahnhof. Auf der anderen Mainseite (die Frankfurter sagen „hibbdebach“)
führt die Strecke dann immer schnurstracks am Main entlang, vorbei an
Holbeinsteg, Eisernem Steg und Alte Brücke schnurstracks zur ehemaligen
Obermainbrücke, die jetzt den Namen „Ignaz-Bubis-Brücke“ trägt.
Hier geht’s wieder nach „dribbdebach“ und am Eisernen Steg erreichen
die LäuferInnen den blauen Zielbogen. Wer seine Zeit wissen will, muß
sie selbst stoppen, eine offizielle Zeitnahme gibt es nicht.
Wahrscheinlich ist die Strecke ein bißchen kürzer als 5 km, aber das stört
auch keinen großen Geist. Viele der TeilnehmerInnen sind wohl doch
GelegenheitsläuferInnen. Obwohl die meisten im ausgeteilten
Komen-Baumwollshirt laufen, erkennt man auch viele Firmenshirts, die anläßlich
des Chaselaufs vor 1,5 Wochen zum ersten Mal ausgetragen wurden. Die
Zielverpflegung ist gut und reichlich, neben Wasser gibt’s auch
Cranberriesaft und Laugenbrezel und Knusperstangen. Sogar unterwegs waren
hibbdebach 2 Wasserstellen eingerichtet, um vor allem den Unerfahreneren
und Untrainierteren unter den TeilnehmerInnen genug Erfischung zu bieten. Und
wenngleich der Lauf zeitlos war, wurden am Ende je drei SiegerInnen in
drei Kategorien gekürt und mit wirklich schönen Sachpreisen
(Einkaufsgutscheine eines Sportartikelherstellers, Brunchgutscheinen eines
Bad Homburger Hotels, Wellnessgutscheinen eines Bad Homburger Kurbades und
Saisonkarten für Frankfurt Galaxy) ausgezeichnet. Besonderes
Augenmerk dürfte man auf den Sieger der Kategorie „Männer“ legen.
Der erst 16jährige Foad El Gahiodi aus Darmstadt brauchte nur 15:11 min für
die leicht wellige Strecke am Main. Die Plätze zwei und drei belegten
Volker Isigkeit, ein Läufer der LG Eintracht Frankfurt und Dennis Mickel,
einem Studenten der Sportwissenschaften, der für das Team Frankfurter
Laufshop unterwegs ist. Bei
den Frauen siegte Marlies Penning de Vries, eine Niederländerin in
Frankfurt. Ihr folgten Stefanie Janko, Siegerin des letzten
Mainuntermarathons in Aschaffenburg letzten Oktober und Angelika Götzelmann. Die
ersten drei ins Ziel kommenden survivor waren Gertrud Tawenaro, Helga Pätz
und Dorothea Konrad. Neben
dem Race for the cure gab es noch einen Rahmenwettbewerb, den Row for the
cure. Die Rudergesellschaft Germania 1869 e.V. richtete eine Ruderregatta
auf dem Main aus, an der sich 15 Boote in den Kategorien „8er Männer“,
„8er Frauen“ und „gemischter 4er“ beteiligten und auch Preise
errudern konnten. Der Ruderclub baut gerade in Zusammenarbeit mit einer
erfahrenen Trainerin des Landessportbundes eine eigene Gymnastikgruppe für
Frauen nach Brustkrebs auf und es soll auch Rudertraining für betroffene
Frauen angeboten werden. Übrigens habe ich heute gelernt, daß das
Wichtigste beim Rudern gar nicht die Arme sind, sondern eigentlich eine
Koordination aus Armen, Rücken und Beinen – wobei den einen als den
Gliedmaßen mit der meisten Kraft eine maßgebliche Rolle zufällt. Kein
Wunder, daß das Rudern oft als Ausgleichs- bzw. Ergänzungssport für Läufer
angepriesen wird. Weitere Infos zum Lauf und zur Komen-Foundation findet man im Internet unter www.raceforthecure.de und www.breastcancerinfo.com (Achtung, Seite nur in englischer Sprache!)
für
laufreport im Juni
2003
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